ÜBER DAS MAUSOLEUM
Auf dem an der Fabrik befindlichen Hügel, in seinem ursprünglichen Glanz und renoviert erwartet die Ruhestätte der Familie Zsolnay diejenigen, die nach dem Geheimnis der Eosin suchen.
DAS ZSOLNAY-MAUSOLEUM
Das Mausoleum ließ Miklós Zsolnay bauen, nachdem sein Vater, der Fabrikgründer Vilmos Zsolnay 1900 verstorben war. Auf dem Hügel, wo die Bauarbeiten begannen, hatte einst der städtische Galgenberg gestanden. Die Baustätte war jedoch nicht wegen seiner finsteren Vergangenheit für die Familie von Bedeutung.
Der Fabrikgründer war mit dem Hügellein ziemlich eng verbunden, er weilte gerne auf ihm, und von oben nach unten blickend gerne schaute er seiner Fabrik zu. Die Boden- und Bauarbeiten begannen aufgrund der Baupläne von Tadeusz/Tádé Sikorski, dem Schwiegersohns von Vilmos Zsolnay im Jahre 1901. Am Aufbau des Pécser Pantheons waren alle Arbeiter der Fabrik beteiligt, bis zu den kleinsten Details wurde alles von ihnen ausgeführt. „Bau-, Maurer-Zimmermann-, Schreinerarbeiten und alles andere wird durch die Familie und die Fabrikangestellten aus eigenen Baumaterialien ausgeführt, und die an der Kapelle Arbeitenden sind vorwiegend Diejenigen, die dem alten Herrn noch treu und mit Liebe gedient haben“ – berichtete über das Ereignis das städtische Tageblatt „Pécsi Napló“ im Jahre 1901.
Der Erzeisensarg wurde 1913 in der Familienkrypta beigesetzt, ihm folgte 1919 seine Frau Terezia Bell. Außer ihnen ruht heute nur ihr Son, Miklós hier, die Überbleibsel bzw. Urnen aller anderen Familienmitglieder wurden wegen wandalischer Grabplünderungen in beschädigtem Zustand 1986 im Friedhof von Pécs wiederbeigesetzt.
Das in neoromanischem Stil aufgebaute Gebäude umfasst eine Grabkapelle und darunter eine Grabkammer mit einem gezierten Eosin-Sarkophag und 32 Sargzellen. Die Fassade des Mausoleums wurde mit unglasierten Pyrogranitfliesen, die Halbkugelkuppel dafür mit Majolikaziegeln bedeckt. In der Kapelle wurde ein aus Eosin angefertigtes Altar und ewiges Licht untergebracht, die Seitenwände wurden mit gezierten Wandfliesen bedeckt. Die Gläser der runden Fenster wurden ursprünglich in der Werkstatt Roth angefertigt. Im Kuppelinneren bewachen der blaue Himmel, Cherubs und goldene Sterne den ewigen Traum der hier Ruhenden, während die Jugendstil-Zierreihen und –Blumenketten dem Raum unnachahmliche Heiterkeit verleihen. Die interne plastische Verzierung des Mausoleums ist Sándor Apáti Abt, dem führenden Bildhauer der Fabrik zu verdanken. In der Mitte der Kapelle kann man durch das mit von romanischen Pfeilern umgebenen Baluster ausgestattete Opeion in die Grabkammer hinunterschauen, in deren Mitte auf einem Treppenpodium, umgeben von figuralen Szenen, der Eosin-Sarkophag von Vilmos Zsolnay steht. Diese architektonische Anordnung gleicht dem Pariser Pantheon von Napoleon: die von oben Hinunterschauenden salutieren vor dem Verstorbenen, während die in der Krypta Stehen auf den auf dem Podium untergebrachten Sarkophag hinaufschauen.
Wer hier die Zeit verbringt, gibt unwillkürlich die Ehre den hier Bestatteten. Man sagt, dass bei der Wintersonnenwende, wenn die Sonne im Scheitel ihrer Bahn steht, erhellt das einströmende Licht das Geheimnis der Eosin. Man muss also rechtzeitig vor Ort sein, um eventuell in Besitz der Geheimnisse zu kommen… Im Wirrwarr der Geschichte wurde sowohl das Gebäude als auch seine Umgebung in bedeutendem Maße beschädigt, die einzelnen Keramikelemente wurden enteignet. Die vollständige Renovierung des Mausoleums, ohne die des bereits früher wiederhergestellten Daches erfolgte in Anlehnung der ehemaligen Baupläne und vorhandenen Fotos im Rahmen des Projektes Pécs 2010 Kulturhauptstadt Europas.
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